Mario Randasch

Weiterbildungsberater Meisterschule/Weiterbildung

Telefon: 0335 5554 - 207
Telefax: 0335 5554 - 203

mario.randasch@hwk-ff.de

Arbeitsabläufe optimieren, für mehr Zeit auf der Baustelle oder auch mehr Freizeit.

Zeit ist auch und insbesondere für Unternehmer/-innen ein teures Gut und oft ist es der „Papierkram“ der Zeit kosten. Dazu kommt noch der Ärger mit Verträgen und deren rechtsicherer Abschluss. Eine Vielzahl von Streitfällen in die Handwerksbetriebe mit ihren Auftraggebern verwickelt sind, haben eine gemeinsame Ursache: unzureichende, unklare, lückenhafte oder gar keine Vereinbarungen über die auszuführenden Arbeiten.

Wie können Sie also Verträge einfach und rechtssicher gestalten, rechtliche Fallen und Widerrufsansprüche von Kunden vermeiden und das auch noch schnell und digital. Das heißt Kundendaten gleich vor Ort eintragen, Rechnungen auf Knopfdruck erstellen und Zahlungen buchen?

In unserem Seminar werden nicht nur die rechtlichen Voraussetzungen für Verträge, Abnahmeformen, Rechnungen und das Mahnwesen erläutert, sondern auch die einfache und digitale Umsetzung.

Mit der Digitalisierung verändern sich Arbeitsprozesse und Kommunikation. Gleichzeitig bieten neue Technologien auch beim Abschluss von Verträgen beziehungsweise Vereinbarungen zusätzliche Chancen, auch für das Handwerk.

Hennickendorf, den 09.02.2023

Online, Hybrid, Blended Learning oder Präsenz – jede Unterrichtsform hat ihr Für und Wider.
Wie vielseitig, spannend und kommunikativ Onlineunterricht sein kann, hängt auch von den Unterrichtenden und den technischen Möglichkeiten ab. Und hier ist das Bildungszentrum der Handwerkskammer bestens gerüstet. In den letzten Jahren wurde viel in moderne Ausrüstung sowohl in den Praxiskabinetten als auch in den Unterrichtsräumen investiert.
Insbesondere unser E-Learningsystem bietet viele Möglichkeiten den Lehrstoff interessant und abwechslungsreich zu gestalten.
Mit dem Ziel unseren Dozierenden und Ausbildenden den Umgang mit diesem System zu erleichtern und sie von den Vorzügen zu überzeugen haben wir am 9. Februar 2023 einen Praxisworkshop organisiert. Die hohe Nachfrage hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Für uns ist das ein Indiz, für den hohen Stellenwert solcher Lernsysteme, aber auch für das große Interesse unserer Lehrenden. Einige Fachthemen sind für den Einsatz von Online-Lernsystemen prädestiniert und erhöhen somit die Flexibilität des Lernens und der Aneignung des Unterrichtsstoffs.

Wir möchten uns bei allen die dabei waren bedanken und wünschen weiterhin viel Spaß und Erfolg mit den Teilnehmenden unserer Aus- und Weiterbildungslehrgänge.

Das „Awareness Labor KMU Informationssicherheit“ (ALARM) der TH Wildau baut innerhalb von drei Jahren ein Gesamtszenario zur Sensibilisierung und Unterstützung der Handwerksbetriebe für Informationssicherheit bis hin zu deren Selbsthilfe auf.

Mit den „Serious Games“ des Projektes ALARM können Mitarbeitende in Handwerksbetrieben informationssicherheitsrelevante Themen mit deren Schwerpunkt spielerisch erleben und die Achtsamkeit für Cyberbedrohungen erhöhen.

Im dritten Jahr soll in Erfahrung gebracht werden, was Handwerksbetriebe außerdem und über die im Projekt entwickelten Awarenessformate hinaus benötigen, um eine nachhaltige Sensibilisierung im Unternehmen auf den Weg zu bringen.

Weitere Informationen zur Befragung finden Sie in der nebenstehenden Anlage.

Henrik Klohs

Beauftragter für Innovation und Technologie

Telefon: 0335 5619 - 122
Telefax: 0335 5619 - 123

henrik.klohs@hwk-ff.de

Volkmar Zibulski

Ressortleiter Meisterschule/Weiterbildung

Telefon: 0335 5554 - 233
Telefax: 0335 5554 - 203

volkmar.zibulski@hwk-ff.de

Mario Randasch

Weiterbildungsberater Meisterschule/Weiterbildung

Telefon: 0335 5554 - 207
Telefax: 0335 5554 - 203

mario.randasch@hwk-ff.de

Wer ausbilden möchte, muss neben der persönlichen und fachlichen Eignung auch über pädagogische, rechtliche, organisatorische, psychologische und methodische Kenntnisse und Fertigkeiten verfügen.

Die Ausbildereignungsprüfung, kurz AdA-Schein, ist eine bundesweit anerkannte und einheitliche Qualifikation zum Nachweis berufs- und arbeitspädagogischer Kenntnisse. Diese Qualifizierung ist für jeden Berufstätigen aus jeder Branche geeignet. Der Lehrgang endet mit einer bundesweit anerkannten Prüfung.

Die betriebliche Ausbildung ist ein wichtiges Instrument, den Fachkräftenachwuchs im eigenen Unternehmen zu sichern. Qualifizierte Beschäftigte können mit diesem Abschluss die Rolle der kompetenten Ansprechperson im Arbeitsprozess übernehmen und den/die  Unternehmer/-in somit bei der Lehrlingsausbildung entlasten.

In diesem Lehrgang erfahren Sie, wie Sie Ausbildungspläne erstellen, junge Menschen motivieren und den Lernerfolg verbessern. Darüber hinaus lernen Sie Strategien kennen, gezielt auf Lernschwierigkeiten einzugehen und kompetent mit Eltern und Berufsschule zu kooperieren.

Die erfolgreich abgelegte Ausbildereignungsprüfung befreit Sie von Teil IV der Meisterprüfung.

Möglichkeiten der Lehrgangsförderung:

1. Wird der Meistertitel angestrebt und werden die erforderlichen Teile I bis IV der Meistervorbereitung absolviert, können die Lehrgangskosten und Prüfungsgebühren über das Aufstiegs-BAföG mit bis zu 75% rückzahlungsfrei gefördert werden. Bei einem Vollzeitkurs kann zusätzlich der Unterhaltsbedarf gefördert werden.

2. Soll ausschließlich die Ausbilderberechtigung nach AEVO erworben werden, so können über die aktuelle Weiterbildungsrichtlinie des Landes Brandenburg 60% der Lehrgangskosten und Prüfungsgebühren gefördert werden.
Anträge werden über die ILB gestellt.

3. Der Kurs ist auch förderfähig mit einem Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit.

4. Außerdem haben Sie Anspruch auf Bildungsurlaub – ein Rechtsanspruch auf bezahlte Freistellung von der Arbeit zur Teilnahme an anerkannten Weiterbildungsveranstaltungen.

Zum Lehrgangsinhalt, -ablauf und zu den finanziellen Fördermöglichkeiten beraten wir Sie gern persönlich.

Sven Kaczkowski

Leitung des Bildungszentrums – Standorte Frankfurt (Oder) und Hennickendorf

Telefon: 0335 5554 - 200
Telefax: 0335 5554 - 203

sven.kaczkowski@hwk-ff.de

Weitere VR-Anwendung hält Einzug in die Aus- und Weiterbildung

Der Einsatz von VR-Brillen ist schon längst nicht mehr nur im Bereich der Unterhaltungsmedien ein großes Thema. Auch in der Aus- und Weiterbildung werden sie immer öfter eingesetzt.

Bereits im Jahr 2020 wurde in unserer Schulungsstätte in Hennickendorf ein Fahrzeug-Lackier-Simulator als VR-Anwendung angeschafft und in die Ausbildung implementiert. Nun, Anfang 2023 kann ebenso der Kfz-Ausbildungsbereich eine virtuelle Lernumgebung nutzen.

In virtuellen 3D-Lernwelten können die Teilnehmenden erkunden und lernen, wie man Fahrzeuge repariert und instand hält. Lernende tauchen in das Lernszenario ihres Berufs und ihrer Berufsausbildung ein und sind in der Lage mit virtuellen Objekten zu interagieren. Durch die Übungsszenarien wird eine Brücke zwischen Theorie und Praxis geschlagen. Im simulierten Prozess erhalten sie direktes Feedback zu ihren Leistungen.
Die Vorteile ergeben sich unter anderen in der Steigerung der Motivation der Azubis, in der Erhöhung des Lerneffizienz und der Beschleunigung des Lernprozesses.

Überdies wollen wir mit der Anschaffung Schüler/-innen den Handwerksberuf in seiner Modernität zeigen und somit für das Handwerk begeistern.

Im Rahmen des Programms „Digitalisierung der überbetrieblichen Bildungsstätten des Handwerks“ fördert die Europäische Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), hier „Reaktion der EU auf die Covid-19 Pandemie“ die Digitalisierung von überbetrieblichen Bildungsstätten im Handwerk.

react 2022

Alles digital – Neue Ausstattung im Bildungszentrum!

Die Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg hat für ihre Bildungsstätten in Frankfurt (Oder) und Hennickendorf Förderbescheide vom Land Brandenburg erhalten. Im Rahmen des Programms „Digitalisierung der überbetrieblichen Bildungsstätten des Handwerks“ fördert die Europäische Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), hier „Reaktion der EU auf die Covid-19 Pandemie“ die Digitalisierung von überbetrieblichen Bildungsstätten im Handwerk.
Damit hat die Handwerkskammer die Möglichkeit in die digitale Ausstattung und Infrastruktur zu investieren. Das Vorhaben „Entwicklung der digitalen Infrastruktur sowie der Ausbildungsbedingungen“ dient der Modernisierung der Ausbildungswerkstätten mit dem Ziel, den Lehrlingen in den jeweiligen Berufen modernste Rahmenbedingungen zu bieten und die Anwendung digitaler Lösungen dem Fachkräftenachwuchs näher zu bringen. Damit bietet das Bildungszentrum für den Handwerksnachwuchs weiterhin modernste Bedingungen und versteht sich zu Recht als Technologieträger des Handwerks. Es wird in allen Fachbereichen sowie in moderne LWL-Technik (Lichtwellenleiter) investiert.
Die digitale Transformation ist für das Handwerk mit großen Chancen verbunden. Viele Betriebe setzen bereits heute auf innovative digitale Lösungen und sind damit wirtschaftlich erfolgreich.
Um Lehrlinge schnell mit digitalen Anwendungen im Kontext ihres Berufes vertraut zu machen, stellt dieses geförderte Vorhaben eine große Unterstützung bei der Durchführung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung dar.

Gefördert wird das Vorhaben durch die europäische Union.

Sven Kaczkowski

Leitung des Bildungszentrums – Standorte Frankfurt (Oder) und Hennickendorf

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react 2022

Seit knapp einem Jahrzehnt leitet Sven Kaczkowski das Bildungszentrum der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg. Im Interview spricht er über die Unterschiede der Generationen, flexiblere Qualifizierungsangebote und Berufsbildung als moderne Dienstleistung

Interview: Mirko Schwanitz, Frankfurt (Oder), den 30.11.2022

DHB: Herr Kaczkowski, juckt es Sie manchmal noch in den Fingern, wenn Sie heute Berufskollegen auf einem Dach sehen?

Sven Kaczkowski: Sie spielen auf meinen ursprünglich erlernten Beruf als Dachdecker an? Na ja, sagen wir mal so: Ich würde es mir noch zutrauen. Auch wenn sich Materialien und Techniken in den letzten Jahren verändert haben, die grundlegenden Handgriffe sind doch gleichgeblieben.

DHB: Also einmal Dachdecker immer Dachdecker?

Sven Kaczkowski: Nein. Natürlich nicht. Es gibt, wie Sie an meinem Lebensweg sehen, viele Möglichkeiten, sich im Handwerk zu entwickeln und andere Karrieren einzuschlagen. Was bleibt, ist aber das grundlegende Verständnis für das Handwerk an sich, seine Probleme und Herausforderungen.  Die sind heute sicher ganz andere als zu der Zeit, als ich noch Dachlatten genagelt und Ziegel geputzt habe.

DHB: Ziegel geputzt?

Sven Kaczkowski: (lacht) Ja, das kann sich heute kaum noch jemand vorstellen. Als ich in Frankfurt beim Wohnungs- und Gesellschaftsbau-Kombinat meine Ausbildung machte, nannte man Lieferschwierigkeiten Mangelwirtschaft. Wenn es also mal keine neuen Dachziegel gab, putzte man eben die noch intakten alten und verwendete die wieder. Das war eine anstrengende, zuweilen auch eintönige aber damals durchaus notwendige Arbeit.

DHB: Wie kam es denn, dass Sie Ihre Berufslaufbahn als Handwerker begannen?

Sven Kaczkowski: Studium nach der Schule war für mich nie ein Thema. Ich wollte immer was mit den Händen machen. Woher das kam? Schwer zu sagen. Vielleicht vom Werkeln mit meinem Vater im Schrebergarten. Was mit den eigenen Händen zu machen, fand ich einfach toll. Aber aus einer Handwerkerfamilie stamme ich nicht. Meine Mutter und Vater waren Verwaltungsangestellte. Mutter im Halbleiterwerk. Vater im Krankenhaus.

DHB: Sie entschieden sich nach der Schule fürs Dachdecker-Handwerk. Warum?

Sven Kaczkowski: Zuerst einmal muss ich sagen, dass es damals bei weitem nicht so eine riesige Auswahl an Berufen gab wie heute. Bei mir war es eine Informationsveranstaltung zur Berufsorientierung. Leute aus dem Kombinat stellten damals die unterschiedlichen Berufe vor. Irgendwie muss mich die Vielfältigkeit des Dachdeckerberufes besonders gepackt haben. Und dass man dabei die Welt von oben betrachten konnte, hatte auch einen Reiz.

„Soll ich was durchziehen, von dem ich nicht überzeugt bin…“

DHB: Welche Erinnerungen haben Sie an die Zeit Ihrer Ausbildung?

Sven Kaczkowski: Ich hatte Glück, gute Lehrmeister und tolle Kollegen, die mich als „Stift“ nicht nur die Werkstatt fegen ließen, sondern immer an die „vorderster Front“ einsetzen und mich dabei nie allein ließen. Das erste Jahr waren wir noch im Schutzraum der Lehrwerkstatt. Dann aber ging es mit den Kollegen des Kombinats auf die Dächer. Dort musste ich mich erstmal an den ruppigen Ton gewöhnen. Aber das man mich als Lehrling nicht für voll nahm, kann ich nicht sagen. Ich hatte die gleiche Arbeit zu erledigen wie alle, durfte als Jungspund aber öfter um Hilfe rufen als andere. Niemand mokierte sich darüber.

DHB: Wenn es so toll war, warum haben Sie dann gleich nach der Lehre Ihren Lehrbetrieb verlassen?

Sven Kaczkowski: Das hatte nichts mit den Kollegen zu tun. Sondern mit dem Profil und den Aufgaben der Firma. Die deckte vor allem Flachdächer. Das war mir zu dröge. Als ich dann mitteilte, dass ich zum städtischen Baubetrieb gehen würde, waren die Chefs natürlich nicht erfreut. Und das ließen sie mich auch spüren. Bis zum Wechsel durfte ich nicht mehr in Frankfurt arbeiten, sondern musste fast jeden Tag nach Eisenhüttenstadt und den Leuten dort aufs Dach steigen. Beim städtischen Betrieb gab es aber alle Formen von Dächern und neue Herausforderungen, wo man zeigen musste, was man konnte. Das war eine gute Zeit.

DHB: Sie haben als Geselle sehr früh mit der Meisterausbildung begonnen. Was war ihre Motivation?

Sven Kaczkowski: Vielleicht strategisches Denken. Mir war klar, dass man einen Beruf wie den des Dachdeckers nicht ewig machen kann. Der Meistertitel gibt einem die Chance, im Beruf zu bleiben, aber am Ende des Berufslebens nicht jeden Tag aufs Dach zu müssen.

DHB: Sie haben 1987 Ihren Gesellenbrief gemacht. Zwei Jahre später fiel die Mauer. Wie haben sie die Wendezeit erlebt?

Sven Kaczkowski: Aufbruchsstimmung. Neuorientierung, Unsicherheit, Zukunftsängste, Euphorie – eine merkwürdige Melange an Gefühlen. Im Handwerk gab es wahnsinnig viele Neugründungen. Und viele, leider oft auch schlecht bezahlte Jobs. Ich wechselte auch in einen neugegründeten Dachdeckerbetrieb. Die Auftragsbücher waren voll. Als ich mich weiterbilden und die Meisterschule machen wollte, war mein Chef nicht begeistert, hatte jedoch nichts dagegen. Aber er unterstützte mich auch nicht. Dass ich heute, über 30 Jahre später, in einigen Handwerksbetrieben noch immer einer solchen Haltung begegne, erstaunt mich sehr. Eine Haltung, über die man in Zeiten des Fachkräftemangels sicher nachdenken sollte. In den Zeiten der Massenarbeitslosigkeit nach der Wende musste man froh sein, wenn man wegen seines Weiterbildungswunsches nicht entlassen wurde.

„Praxisanteil in Schullehrplänen, ist nach wie vor ungenügend…“

DHB: Sie sind nun seit über 25 Jahren in der Berufsausbildung tätig, haben selbst die Generation „Y“ erlebt. Jetzt erleben Sie die sogenannte Generation „Z“. Wie beobachten Sie die Unterschiede der Generationen?

Sven Kaczkowski: Als die Generation „Y“ bezeichnet man ja die Menschen, die zwischen den frühen 1980er und späten 1990er Jahren geboren wurden. Das ist eine Generation, die es mit der Berufswahl noch verhältnismäßig einfach hatte. Da es noch nicht diese Vielzahl an Berufen gab, fiel die Entscheidung für eine Ausbildung viel einfacher.

DHB: Die Generation „Z“, die Menschen also, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden, hat es da schwerer?

Sven Kaczkowski: Genau. Heute stehen Schulabgänger vor einer sie erschlagenden Fülle unterschiedlicher Berufsbilder. Gleichzeitig findet die Berufsorientierung im Gegensatz zu der Generation „Y“ immer weniger in den Elternhäusern statt. Das erhöht die Bedeutung der Berufsorientierung in den Schulen.  Die Bildungspolitik aber vernachlässigte die Berufsbildung über Jahre sträflich. Auch in weiten Teilen der Lehrerschaft geriet aus dem Blick, wie sehr sich die Berufswelt veränderte. Etwa, dass heute ein Abitur nicht nur für ein Studium notwendig, sondern ebenso für viele Handwerks- und Industrieberufe von Vorteil ist. Stattdessen wurde das Ansehen der beruflichen Ausbildung über Jahre demontiert.

DHB: Sehen Sie Unterschiede in den praktischen Fähigkeiten der beiden Generationen?

Sven Kaczkowski: Das muss man differenziert sehen. Wenn Sie damit handwerkliche Fähigkeiten meinen, dann würde ich klare Vorteile bei der Generation „Y“ sehen. Auf der anderen Seite, ist die Generation „Z“ natürlich viel weiter, was mit digitalen Tätigkeiten oder Tools zu tun hat. Leider beobachten wir in unseren Bildungszentren bei vielen dieser Generation einen Mangel an praktischen Fähigkeiten und dem für solche Fähigkeiten notwendigen räumlichen Vorstellungsvermögen – eine klare Folge mangelnder Motivation vieler Elternhäuser, ihren Kindern praktische Fähigkeiten zu vermitteln und eines völlig ungenügenden Praxisanteils in den Schullehrplänen.

DHB: Welche Folgen beobachten Sie bei den jungen Auszubildenden?

Sven Kaczkowski: Eine große Desorientierung. Viele erscheinen mir ein wenig wie Strohhalme im Wind. Wenig Beständigkeit. Es wird nichts mehr einfach durchgezogen. Das hat aber nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile?

DHB: Was bitte, sind die Vorteile?

Sven Kaczkowski: Es wird mehr ausprobiert. Die Schüler lassen sich heute nicht mehr einfach in eine bestehende Struktur pressen.  Man kann ja mit einiger Berechtigung fragen, soll ich wirklich etwas durchziehen, von dem ich nicht überzeugt bin, dass es das ist, was ich machen will? Oder ist es da nicht besser, abzubrechen, etwas Anderes zu machen, eine neue Chance zu ergreifen und dann das zu finden, das mir wirklich liegt?

 „Meisterschule sollte für alle Gesellen das neue ‚normal‘ werden.“

DHB: Und der Nachteil?

Sven Kaczkowski: Der Nachteil ist, dass ich wieder bei Null anfange und kein Fundament habe. Was., wenn ich nach einigen Wochen oder Monaten wieder vor der Frage stehe: Ist dass das Richtige für mich? Wie lange will ich, soll ich suchen?

DHB: Was bedeuten all diese Probleme für das von Ihnen geleitete Bildungszentrum?

Sven Kaczkowski: Nun, zunächst einmal, dass wir uns auf diese Generation einstellen müssen. Wir haben keine andere, um die Zukunft des Handwerks zu sichern. Wir müssen unsere Ausbildung so umstellen, dass wir die Stärken der Auszubildenden schneller analysieren, um sie dort zu fördern. Gleichzeitig sind unsere Berufsausbilderinnen und Berufsausbilder sehr gefordert, die Defizite zügig auszugleichen. Dafür ist viel Motivation, Persönlichkeit aber auch Weiterbildung notwendig.

DHB: Absolut gesehen, wird es aufgrund des demografischen Wandels in den nächsten Jahren weniger Jugendliche geben, die die Schulen verlassen. Das bedeutet auch weniger Lehrlinge und automatisch auch weniger Nachfrage nach Berufsbildung…

Sven Kaczkowski: Die Bildungszentren der Handwerkskammer haben ja nicht nur die Aufgabe, Lehrlinge auszubilden. Sie kooperieren mit Schulen, wenn es um Maßnahmen zur Berufsorientierung geht und sind wichtigstes Element für berufliche Weiterqualifizierung im Handwerk. Aber es ist richtig, wir müssen uns über die Zukunft unserer Bildungszentren Gedanken machen…

DHB: Inwiefern?

Sven Kaczkowski: Bildungszentren müssen betriebswirtschaftlich funktionieren. Zum einen sind wir gefordert, bei unseren Lehrlingen mehr Überzeugungsarbeit zu leisten, dass das Streben nach einem Meisterabschluss im Handwerk nach der Gesellenprüfung das neue „Normal“ sein sollte. Die Meisterkurse sind ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Bildungszentrums. Es sind die Meister, die die Zukunft des deutschen Handwerks sichern. Gleichzeitig müssen wir Bildungsangebote für neue Kundengruppen entwickeln und auf temporäre Bildungserfordernisse schneller reagieren.

DHB: Was meinen Sie damit?

Sven Kaczkowski: Wir dürfen nicht nur das Handwerk im Blick haben. Wir können auch für Industriebetriebe Berufsnachwuchs ausbilden. Ausgehend von der Tatsache, dass die Mehrheit der Lehrer in den Grund-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien nur wenig über die Welt der heutigen Berufe wissen, wären auch hier Weiterbildungsangebote denkbar, um sie in Sachen Berufsvielfalt und Berufsherausforderungen zu schulen. Möglicherweise, kommen wir dann langfristig wieder zu einer Gleichbehandlung von Studium und Berufsausbildung. Nicht nur in den Schulen, auch in den Köpfen der Eltern. Apropos Eltern: Auch in diese Richtung müssen wir denken. Wie können die handwerklichen Bildungszentren Eltern mehr Rüstzeug für die berufliche Orientierung ihrer Kinder geben.  Die Handwerkskammer tut hier bereits sehr viel. Aber ich denke, weitere smarte Angebote sind gefragt.

„Auch wir haben ein Fachkräfteproblem“

DHB: Ihnen schwebt eine Verlagerung in Richtung Erwachsenenbildung vor?

Sven Kaczkowski: Nein. Der Schwerpunkt muss die Ausbildung eines exzellenten Berufsnachwuchses bleiben. Aber wir werden noch stärker im Vorfeld aktiv sein müssen. Die Studien sagen klar, dass wir in Zukunft noch mehr Schulabgänger haben werden, die nicht die notwendige Ausbildungsreife haben. Unsere Bildungszentren müssen hier entsprechende Angebote machen, um die notwendige Berufsausbildungsreife herzustellen.

DHB: Aber Sie wollen das Portfolio des Bildungszentrums erweitern?

Sven Kaczkowski: Richtig. Wir können die zunehmende Zahl der Studienabbrecher und Quereinsteiger nicht ignorieren. Wir müssen sie als Kundengruppen stärker in den Fokus nehmen. Auch können wir in unseren hervorragend ausgestatteten Lehrwerkstätten den Nachwuchs für Industriebetriebe mit ausbilden. Da sind wir bereits auf dem Weg.

DHB: Deutschland ist de facto ein Einwanderungsland. Auch wenn viele hierzulande immer noch ein Problem mit dem Begriff haben, was bedeutet das für das Hwk-Bildungszentrum?

Sven Kaczkowski: Nun, natürlich gehören Menschen aus anderen Regionen dieser Welt längst zum normalen Bild in unseren Ausbildungszentren. Wir durften hier schon Menschen aus Afrika oder Afghanistan als beste Absolventen ihres Jahrganges auszeichnen. Noch nie waren auf der Welt so viele Menschen auf der Flucht vor Hunger, Krieg und Klimakatastrophen wie heute. Ich bin also kein Prophet, wenn ich sage, dass die Herausforderungen, Zuwanderer für den deutschen Arbeitsmarkt fit zu machen, uns in Zukunft noch stärker fordern wird.

DHB: Was bedeutet dies nun alles für die Ausbilderinnen und Ausbilder im Bildungszentrum der Handwerkskammer?

Sven Kaczkowski: Unsere Azubigruppen werden immer heterogener. Damit meine ich nicht nur die zunehmende Anzahl von Migranten. Es gibt auch eine größere Splittung zwischen lernstarken Auszubildenden und solchen, die große Mühe haben, dem Lehrstoff in der vorgegebenen Zeit zu folgen. Dies und die unzureichenden Sprachkenntnisse von Migranten, Einwanderern und Kriegsflüchtlingen stellen eine enorme Herausforderung für unsere Ausbildenden dar.

DHB: Bundesweit sollen fast 15 000 Berufsschullehrer und Ausbilder fehlen. Finden Sie denn eigentlich immer die geeigneten Ausbilder?

Sven Kaczkowski: Auch wir haben ein Fachkräfteproblem. Ausbilderinnen und Ausbilder zu finden ist bei dem derzeitigen Wettbewerb um gute Fachkräfte nicht einfach. Dazu kommt, dass auch der Lehrermangel Folgen für die berufliche Bildung hat. Laut Kultusministerkonferenz fehlen bundesweit im Jahr im Schnitt über 1000 Berufsschullehrer, 2033 rechnet man gar mit 2800 fehlenden Berufsschullehrern. Gleichzeitig erfordert aber der hohe Spezialisierungsgrad in den einzelnen Branchen und die damit zusammenhängenden hochdifferenzierten Berufsbilder, den Einsatz von mehr und immer spezieller ausgebildeten Fachkräften. Das macht es schwerer, die entsprechenden Lehrkräfte zu finden und zu binden. Noch gelingt es uns. Aber die Suche dauert länger und der Aufwand wird größer. Hier müssen Rahmenbedingungen durch die Politik geschaffen werden, die den Lehrermangel an Berufsschulen entgegenwirken können. Denn es nützt nichts. Deutschland muss wesentlich mehr in seine Bildung investieren, wenn es konkurrenzfähig bleiben will. Und das bedeutet eben auch Investitionen in die Berufsausbildung und die Suche nach guten, praxiserfahrenen Lehrkräften. Die werden uns mehr kosten als bisher. Ich bin aber überzeugt, das ist gut investiertes Geld.

Sven Kaczkowski

Leitung des Bildungszentrums – Standorte Frankfurt (Oder) und Hennickendorf

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Michael Thieme

Pressereferent Öffentlichkeitsarbeit

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mit der Möglichkeit der Weiterbildungsförderung im Rahmen der Weiterbildungsrichtlinie 2022

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Gefördert wird die Teilnahme an Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung auf der Grundlage von individuellen (nicht durch den Arbeitgeber festgestellten) Entwicklungsbedarfen, um die persönlichen Beschäftigungsperspektiven grundsätzlich zu verbessern.

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