Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) – Beirat Tischler tagte


20240424 Fotos ÜLU-Beirat Tischler, 04 Ausschnitt
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Digitalisierung beschleunigen, Ausbildungsbetrieb entlasten

Gestern tagte der ÜLU-Beirat für die Ausbildung der Tischler. Mit dabei die Meister: Burkhard Nopp von der Innung Frankfurt, Detlef Wuttke als Vertreter der Innung Uckermark, Steffen Schoppe von der Innung Oder-Spree und Peter Weisse von der Innung Barnim, außerdem die Ausbilder Frank Schulze und Renèe Nanett Kriegelstein sowie ÜAZ-Leiterin Karin Petrie und Vertreter der Handwerkskammer. Von der Ressortleiterin ÜLU, Diana Zühlke, erfuhren die Beiratsmitglieder, dass durch die Einstellung von Frau Kriegelstein als zweite Ausbilderin die Zahl der Tischlerkurse signifikant erhöht werden konnte. Insgesamt befänden sich derzeit 378 Lehrlinge in der Ausbildung. Der Grundbeitrag für die ÜLU sei stabil, der Zusatzbeitrag hingegen habe sich leicht erhöht. Bis 2025 seien keine Veränderungen bei der Umlage zu erwarten.

Nichtausbildende Betriebe mehr in die Verantwortung nehmen

Karin Petrie informierte die Innungsvertreter detailliert über Kostenstrukturen bei der Ausbildung im ÜAZ. Dabei kamen auch Themen wie der gesetzlich vorgeschriebene pädagogische Mindestlohn sowie die Kostenerhöhungen bei Material und Strom zur Sprache, mit denen auch das ÜAZ umgehen muss. Steffen Schoppe und Peter Weisse forderten die HWK in der Diskussion auf, weiter Druck auf politischer Ebene auszuüben, um bei der Unterstützung der Finanzierung der Ausbildung Veränderungen herbeizuführen. Ziel müsse eine Erhöhung der Kostenanteile von Bund und Land sein. Wenn Land und Bund gute Steuerzahler wollen, müsse er auch etwas dafür tun, so die übereinstimmende Meinung der Innungsvertreter. Auch gelte es in Zukunft Überlegungen anzustellen, dass nichtausbildende Betriebe in Zukunft mehr finanzielle Verantwortung für die Entlastung der ausbildenden Betriebe übernehmen sollten. Es könne nicht sein, dass die Betriebe, die ausbilden, im Verhältnis höher zur Kasse gebeten werden, als solche die nicht ausbilden.

Beschleunigte Digitalisierung bei der Verwaltung der Ausbildung bleibt ein Wunsch

Eine weitere Erwartung der Innungsmeister äußerten sie hinsichtlich der Digitalisierung bezüglich Rechnungslegung und im Anmeldeprozess der Lehrlinge zu den ÜLU Kursen. Sie gaben den Vertretern der Handwerkskammer und dem ÜAZ mit auf den Weg, hier mehr zu tun. So kollidiere etwa die von den Firmen verlangte elektronische Buchführung mit der „Zettelwirtschaft“ bei der Abrechnung von Verpflegungszuschüssen für die Lehrlinge. Frau Petrie gab zu Bedenken, dass dabei vor allem die DSGVO eine große Bremse bei Digitalisierungslösungen hinsichtlich der Rechnungslegung sei.

Ines Krämer, stellvertretende Leiterin der Berufsbildungszentrums der HWK, bot für die Anmeldung der Lehrlinge eine praktikablere Lösung für die Betriebe an.

Nicht zuletzt waren die bundesweit exorbitant hohen Abbrecherquoten von 35 Prozent ein Thema der Diskussion. Alle waren sich einig, dass dem nur mit einer früh einsetzenden und kontinuierlichen Berufsorientierung über alle Klassenstufen sowie der Bereitstellung von Praktikumsplätzen durch die Firmen entgegengesteuert werden könne. Steffen Schoppe bestätigte, dass man sehe, dass sich hier etwas bewege. Dennoch sei das Thema in vielen Schulen immer noch nicht angekommen. Vor diesem Hintergrund wurden die verstärkten Anstrengungen von der HWK und dem ÜAZ bei der Berufsorientierung sehr positiv aufgenommen.

Frankfurt (Oder), den 24.04.2024

Mirko Schwanitz

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